Mittwoch, 4. Dezember 2019

Blitzschuh-Adapter für Stative - eine Übersicht

Wer seine Blitze entfesselt einsetzen möchte, hat mehrere Möglichkeiten, die Blitzgeräte zu platzieren. Am einfachsten ist es, den Blitz dazu auf einem Stativ zu befestigen. Aber wie macht man das am besten?

Richtig, mit einem Adapter. Aber mit welchem?

Im folgenden Beitrag werde ich einige solcher Adapter vorstellen und kurz meine Erfahrungen damit ausführen.


Blitzschuh-Adapter werden oft auch Coldshoe-Adapter genannt. Cold deswegen, weil kein Strom durch diese Adapter fließt. Sie sind ausschließlich zur mechanischen Befestigung von Aufsteckblitzen gedacht. Die Auslösung des Blitzes geschieht dann immer per Funk oder optisch.

Der Aufsteckblitz hat einen Fuß mit mindestens einem Kontakt für die Aufnahme in einem Blitzschuh und das Stativ hat in der Regel eine 1/4"-Schraube. Schon mit einem kostengünstigen Adapter kann man so einen Übergang schaffen.


Natürlich kann man auch mit einen Schirmneiger, der unten ein 1/4"-Gewinde und oben einen Blitzschuh hat, den Blitz auf einem Stativ befestigen. Wer einen solchen Schirmneiger besitzt, der kann grundsätzlich auch damit adaptieren. Ein Schirmneiger erfordert jedoch in jedem Fall ein Stativ. Vielleicht möchte man einen Aufsteckblitz aus Platzgründen auf dem Schrank oder im Regal unterbringen. Das könnte mit einem Stativ schwierig werden. Hierfür bietet sich auch ein kleiner und preiswerter Kugelkopf an, der entsprechend adaptiert wird.


Verständlicherweise stellt sich jetzt die Frage: Was soll der Aufwand mit einem Kugelkopf dazwischen? Kann man da nicht einfach nur den mitgelieferten Blitzständer nehmen? Ja, kann man. Aber der Blitzkopf lässt sich nur um 90 Grad nach oben schwenken. Wenn ich aber von oben - über Kopfhöhe - nach unten blitzen möchte, beispielsweise von einem Schrank herab, dann brauche ich einen Kugelkopf, damit ich den Blitz entsprechend nach unten in Richtung Motiv neigen kann.

Aber zurück zu den Adaptern. Der wohl bekannteste Adapter ist der Blitzständer, der mit dem Aufsteckblitz zusammen geliefert wird oder für ein paar Euro im Zubehörhandel gekauft werden kann.


Adapter 1: Der klassische Blitzständer

Jeder der einen Aufsteckblitz besitzt, hat in der Regel auch einen solchen Blitzständer. Wer den noch nie entdeckt hat, einfach mal in der Blitztasche nachsehen.


Da dieser Schuh ab Werk mit dem Aufsteckblitz mitgeliefert wird, ist das wohl die günstigste Lösung. Dieser Ständer hat auf der Unterseite ein entsprechendes 1/4" Gewinde, mit dem er auf dem Stativ befestigt werden kann.

Meine Wertung: Das günstigste Modell, da dieser Blitzständer im Lieferumfang des Aufsteckblitzes enthalten ist. Universell einsetzbar, kann auch ohne Stativ benutzt werden. Manche Modelle haben nur ein Kunststoffgewinde, besser ist in jedem Fall eine Ausführung mit einem stabilen Metallgewinde.


Adapter 2: Klemm-Adapter aus Aluminium

Der zuvor angesprochene Schirmneiger wird bei den Modellen der untersten Preiskategorie oft mit einem Adapter aus Aluminium (oder anderem Leichtmetall) geliefert. Im Zubehörhandel ist dieser Adapter auch einzeln sehr günstig zu bekommen.


Zur Befestigung wird der Blitzschuh über die seitliche Schraube geöffnet und mit eingesetztem Blitzgerät dann wieder festgezogen.

Meine Wertung: Günstig in der Anschaffung, aber äußerst gefährlich bei der Benutzung. Ist die Schraube nicht zu 100% festgezogen oder wird sie zur Entnahme des Blitzgerätes unvorsichtig gelöst, kann der Aufsteckblitz herausrutschen und legt dabei in den meisten Fällen die Strecke zwischen Blitzschuh und Fußboden im freien Fall zurück. Kommt daher bei mir definitiv nicht wieder zum Einsatz, auch wenn der Blitz das glücklicherweise überlebt hat.


Adapter 3: Eckiger Adapter aus Kunststoff und Metall

Ein einfacher Adapter. Ebenfalls sehr günstig zu bekommen, manchmal auch Bestandteil von Equipment der unteren Preisklasse.


Zu diesem Adapter gibt es nicht viel zu sagen, er tut seinen Job.

Meine Wertung: Funktioniert - zumindest bei mir - ohne Probleme. Vereinzelt ist auch zu lesen, dass die Stabilität und Maßhaltigkeit bei diesem Modell nicht so gut wäre. Diese Erfahrung kann ich nicht teilen. Ich nutze diesen Adapter dauerhaft auf einer ArcaSwiss-Platte montiert.


Adapter 4: SmallRig Coldshoe 1241

Dieser Adapter stammt vom bekannten Hersteller SmallRig und ist Bestandteil einer Befestigungsserie.


Der Adapter ist sauber verarbeitet und bietet verschiedene Befestigungsmöglichkeiten, unter anderem auch das übliche 1/4" Gewinde. Der Adapter hat aufgedruckte Pfeile, die die Richtung anzeigen, in die das Gerät eingeführt wird. Nach vorne hin ist der Schuh geschlossen, so dass ein versehentliches Herausrutschen in diese Richtung nicht möglich ist. Je nach Händler bekommt man diesen Adapter für unter 10 Euro, also auch nicht wesentlich teurer als andere Adapter.

Meine Wertung: Tolles Teil, aber leider absolut nicht für die Verwendung mit Aufsteckblitzen geeignet. Denn der federnd gelagerte Mittenkontakt des Aufsteckblitzes blockiert den Blitzfuß in den Schraubenöffnungen, so dass man den Aufsteckblitz zwar in den Adapter hinein, aber später nicht mehr heraus bekommt. Sehr ärgerlich. Zumindest für diesen Anwendungsfall eine völlige Fehlinvestition.


Adapter 5: Runder Adapter aus Kunststoff

Klein, rund, schwarz, günstig, gut. Damit ist auch schon alles zu den Eigenschaften gesagt.


Dieser Adapter hat auf der Unterseite ein Metallgewinde und eine Anschrägung in der Aufnahme für den Mittenkontakt. Der Blitzfuß sitzt so stramm in dem Adapter, dass man die obligatorische Befestigungsvorrichtung am Blitz eigentlich gar nicht benötigen würde. Das schafft Vertrauen. Der Adapter ist komplett aus bruchfestem Kunststoff und daher äußerst robust und langlebig. Durch seine runde Bauform passt er auch ideal auf einen Kugelkopf oder Schirmneiger.

Meine Wertung: Mein absoluter Favorit. Und inklusive Versand schon für unter 5 Euro zu bekommen.



Fazit: Für kleines Geld und mit wenig Aufwand kann man seine Aufsteckblitze mit Adaptern an einem Stativ befestigen. Ganz gleich, ob es ein normales 2,50 m Lichtstativ ist oder das teure Carbon-Reisestativ - Hauptsache, es hat die übliche 1/4" Schraube.



Dienstag, 5. November 2019

Spiegeleffekt in der Lichtbox

Die selbstgebaute Lichtbox lässt sich für wenig Geld und wenig Aufwand so erweitern, dass interessante Spiegeleffekte erzielt werden können.



Die Umsetzung ist absolut einfach. Man benötigt dafür nur einen rahmenlosen Wechselrahmen (sorry, aber die heißen wirklich so) in den Maßen 30 x 45 cm, idealerweise mit leicht mattierter Oberfläche. Diese Gläser sind meist auf einer Seite (außen) matt und auf der anderen Seite (innen) glänzend.

Dieser Rahmen wird zerlegt und die Glasscheibe in den Boden unserer Lichtbox hineingelegt. Je nach dem, welche Oberfläche oben ist, spiegelt es unterschiedlich stark. Darauf wird dann das zu fotografierende Objekt gestellt und das Licht entsprechend gesetzt. Und fertig.

Viel Spaß bei kreativen Ideen mit der Glasplatte!


Donnerstag, 31. Oktober 2019

Lichtbox für Produktfotografie selbst gebaut

Ja, man kann einen Gegenstand auf den Fußboden legen und ihn dort fotografieren. Das ist meist der Fall, wenn es schnell gehen muss und das Foto nicht schön, sondern zweckmäßig sein muss. Wer jedoch seine Objekte ins richtige Licht rücken möchte, sei es um dieses Objekt irgendwo zum Kauf anzubieten oder weil man einfach nur von seinem Lieblingsstück ein ansprechendes Foto haben möchte, der kommt um ein Lichtzelt oder eine Lichtbox nicht herum.

Fertige Lichtzelte oder Lichtboxen sind schon relativ günstig zu haben. Wer auch nur ein wenig handwerklich geschickt ist, der kann sich seine Lichtbox natürlich auch selber basteln. Dazu existieren verschiedenste Anleitungen und Beispiele, beispielsweise aus einem Karton oder aus Styroporplatten. Diese Modelle sind sehr günstig und schnell gebaut, aber in der Regel auch nicht besonders langlebig.

Hier werde ich beschreiben, wie man eine einfache Lichtbox preiswert und ohne besonders großen Aufwand im Eigenbau herstellt.


Die Anforderungen beim Entwurf der Selbstbau-Lichtbox waren:

-  Kein allzu großer Zeitaufwand bei der Herstellung
-  Möglichst preiswert
-  Stabil, robust und langlebig
-  Geringer Platzbedarf bei Nichtbenutzung

Es sollten also Komponenten sein, die in jedem Baumarkt erhältlich sind und die sofort verwendet werden können. Der Zusammenbau sollte auch für einen handwerklichen Laien mit haushaltsüblichem Werkzeug machbar sein.

Der Einkaufszettel


Für das Grundmodell wird das folgende Material benötigt:

1 x Spanplatte 10 mm weiß 500 x 400 mm
2 x Spanplatte 10 mm weiß 500 x 390 mm
2 x Hartfaserplatte 3 mm weiß 400 x 400 mm
2 x Winkelprofil Kunststoff weiß 25 x 25 x 1000 mm
1 x Winkelprofil Kunststoff weiß 10 x 10 x 500 mm
1 x Fotokarton weiß oder bunt 50 x 70 cm
1 x Doppelseitiges Klebeband ca. 3 m
8 x Filzgleitermax. 25 mm
20 x  Blechschraube Linsenkopf 2,9 x 9,5 mm

Den Fotokarton für den Hintergrunde bekommt man im Schreibwaren- oder Bastelbedarf, den Rest gibt es in jedem Baumarkt, der auch Holzzuschnitt anbietet. Die Kosten für diese Teile liegen bei ungefähr 20 Euro.

Der Bedarf Werkzeug ist überschaubar. Wir brauchen nur eine kleine Handsäge, ein scharfes Bastel-, Cutter- oder Küchenmesser und etwas zum Messen. Ein Lineal oder ein Zollstock ist ausreichend.


Zum Verschrauben der Winkelprofile benötigen wir noch einen passenden Schraubendreher oder einen Akkuschrauber.

Und los geht's ...


Zuerst sägen wir die Winkelprofile auf Länge. Aus den 1-Meter-Stücken der 25 x 25 mm Profile sägen jeweils wir drei kurze Stücke von 2 x 30 cm und 1 x 40 cm, so dass wir jetzt insgesamt sechs Abschnitte haben. Es kommt bei der Länge übrigens nicht auf den Millimeter an.

Das kleine 10 x 10 mm Profil muss gegebenenfalls noch auf 50 cm gekürzt werden, falls es länger ist. Hier müssen wir jedoch genau arbeiten. Das kleine Winkelprofil sollte exakt so lang sein, wie die breite Seite der Spanplatten. Etwas kürzer geht auch, aber auf keinen Fall länger. Am besten nimmt man eine der Spanplatten als Maßvorgabe.

Jetzt kommt das doppelseitige Klebeband zum Einsatz. Bei den breiteren Profilen kommt das Klebeband auf die Innenseite, hier muss aber mindestens 1 cm zur Innenkante hin frei bleiben. Legt man das kleinere, 1 cm breite Profil in das größere Profil hinein, hat man automatisch das erforderliche  Maß. Das Klebeband gut andrücken und den überstehenden Rest mit dem Messer abschneiden. Das kleine Winkelprofil wird anschließend an einer der Außenseiten mit doppelseitigen Klebeband versehen. Auch hier wird das überstehende Klebeband mit dem Messer abgeschnitten. Die Folie auf der sichtbaren Seite des Klebebands bleibt dabei erstmal noch drauf.

Am Ende sieht das dann so aus:


Im nächsten Schritt werden die Winkelprofile auf die Platten für Boden und Deckel geklebt. Das sind die beiden kleineren Platten mit den Maßen 500 x 390 mm. Die kurzen Winkelprofile kommen etwa mittig jeweils an die kurzen Seiten, das lange Profile ebenfalls mittig an eine lange Seite. Die Winkelleisten werden mit einem Spalt angeklebt, und zwar so, dass an den kurzen Seiten die dünnen Hartfaserplatten und an der langen Seite die Spanplatte für die Rückwand hineinpassen. Dazu wird vorher die Folie vom Klebeband entfernt, die jeweilige Seiten- bzw. Rückwand hochkant in das Winkelprofil gestellt und die Spanplatte dann mit möglichst wenig Spiel zur Seite von oben aufgelegt und gut festgedrückt.


Das Klebeband dient nur der vorübergehenden Fixierung. Nachdem die Seitenwand wieder vorsichtig entfernt wurde, wird der Winkel mit den Blechschrauben am Boden bzw. am Deckel verschraubt. Anschließend wird das nächste Winkelprofil verklebt und verschraubt, bis alle sechs Profile befestigt sind.


Die kurzen Profile werden mit drei Schrauben und die langen Profile mit vier Schrauben befestigt. Dabei unbedingt aufpassen, dass man auch wirklich ins Holz und nicht in den Spalt schraubt. Besonders bei den langen Winkeln, bei denen der Spalt etwas breiter ist.



Das kleine 10 x 10 Winkelprofil wird oben auf der Vorderseite des Bodens verklebt, mit der Kante nach außen. Da dieser Winkel nur als Anschlag für den Fotokarton dient und nicht mechanisch belastet wird, muss diese Winkelleiste nicht verschraubt werden.


Auf die Winkelprofile unter dem Boden werden noch die Filzgleiter angebracht, damit die Schraubenköpfe nicht den Untergrund (z.B. die Tischplatte) zerkratzen. Am besten jeweils einen Gleiter links und rechts außen an der hinteren Leiste und jeweils einen Gleiter vorne an den seitlichen Profilen, damit die Box stabil steht. Es empfiehlt sich, jeweils zwei Filzgleiter übereinander zu kleben, damit die Schrauben ganz sicher nichts zerkratzen können. Bevor die Box auf eine empfindliche Unterlage gestellt wird, bitte vorher unbedingt nochmal prüfen, ob das so passt.

Jetzt sind wir soweit: Die Einzelteile können zusammengesteckt werden. Die Seitenwände an der Seite, hinten die Rückwand und zuletzt der Deckel. Zum Schluss wird noch der Fotokarton locker in die Lichtbox eingelegt, so dass eine Hohlkehle, also ein runder Verlauf vom Boden zur Rückwand  entsteht.

Fertig!


So, nun kann das erste hochwertige Produktfoto geschossen werden:


Der Fotokarton kann ganz leicht durch Bögen mit anderen Farben ausgetauscht werden. Damit lassen sich bei den gleichen Motiven ganz andere Wirkungen erzielen.

Besseres Licht durch transparente Wände


Bei der Basisversion der Lichtbox mit massiven Seitenwänden aus Hartfaserplatte ist man bei der Ausleuchtung des Motivs etwas eingeschränkt, da das Licht konstruktionsbedingt immer von vorne in die Lichtbox einfallen muss. Für einfache Produktfotos mag das noch ausreichen, manchmal stößt man damit jedoch an Grenzen.

Eine bessere Ausleuchtung könnte man erreichen, wenn das Licht auch von der Seite kommen würde. Dafür müssten die Wänden jedoch lichtdurchlässig sein.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Wände transparent zu bekommen:

Entweder mit Acrylglas ...


Die Hartfaserplatte der Seitenwand wird gegen eine Acrylglasplatte (weiß opal, 400 x 400 x 2,5 mm) ausgetauscht. Das ist die einfachste Methode. Acrylglas ist jedoch nicht ganz günstig (ab 7 Euro für eine kleine Platte im Baumarkt) und nicht ganz so einfach zu verarbeiten. Es besteht dabei die Gefahr, dass das Material bricht oder reißt und die Platte dann nicht mehr zu gebrauchen ist. Wer sich das nicht zutraut, sollte versuchen eine Platte schon gleich im richtigen Maß zu bekommen, gegebenenfalls durch Zuschnitt im Baumarkt.

… oder mit Transparentpapier


Die vorhandene Seitenwand wird so mit einer Stichsäge ausgesägt, so dass ringsherum ein Rand von 5 cm stehen bleibt. Die Öffnung wird dann mit Transparentpapier aus dem Bastelbedarf (Butterbrotpapier geht auch) und Bastelkleber wieder verschlossen. Beim Anbringen des Papiers ist darauf zu achten, dass oben und unten mindestens 2 cm frei bleiben, da die Seitenwand sonst nicht mehr in die Führungsschiene passt.

Das folgende Bild zeigt die beiden Varianten nebeneinander im Vergleich: Links die weiße Acrylglasplatte und rechts die Hartfaserplatte mit Ausschnitt und Transparentpapier.


Die neue transparente Seitenwand wird einfach gegen die vorhandene Seitenwand ausgetauscht.

Damit kann das Licht jetzt auch von der Seite gesetzt werden, entweder durch Dauerlichtlampen oder durch entfesselte Blitze.


Die beiden Varianten nehmen sich technisch nichts. Das Acrylglas sowie das Transparentpapier sorgen für weiches diffuses Licht in der Box und schöne, weiche Schattenverläufe. Das Transparentpapier lässt etwas mehr Licht von außen durch, die Acrylglasplatte hingegen sorgt für eine bessere Reflektion des Lichts innerhalb der Box.

Und wenn man schon dabei ist, dann sollte man am besten auch gleich beide Seitenwände auf die transparente Version umstellen. Das bringt noch mehr Möglichkeiten bei der Lichtsetzung. So kann man das Licht von links und rechts einfallen lassen und auf das frontale Licht vollständig verzichten.

Wer eine Stichsäge zur Hand hat und damit umgehen kann, der kommt mit dem Umbau der vorhandenen Seitenwände in weniger als einer halben Stunde mit sehr wenig Geld zum Ziel.

Acrylglas mit dem Teppichmesser auf Maß zu schneiden ist auch nicht besonders schwer und dauert nicht länger als das Aussägen der vorhandenen Wände. Wer den Weg zum Baumarkt und die Kosten von ca. 15 Euro (für eine Platte 100 x 50 cm) nicht scheut, bekommt so eine perfekte Lösung.

Platzsparend lagern


Wird die Lichtbox nicht mehr benötigt, so kann sie schnell und ohne Werkzeug zerlegt werden, indem der Deckel abgenommen und die Seitenwände sowie die Rückwand herausgenommen werden. Die einzelnen Elemente können dann platzsparend verstaut werden. Der Fotokarton sollte nach Möglichkeit immer so gelagert werden, so dass er keine Wellen oder Falten bekommt.

Wenn man die Lichtbox später wieder braucht, dann ist sie in kürzester Zeit auch wieder aufgebaut. Und das beliebig oft, denn die stabilen Materialien sorgen für eine lange Haltbarkeit.


Sonntag, 15. September 2019

Canon EOS M3 - gebraucht kaufen?

Wer sich eine gebrauchte spiegellose Systemkamera kaufen möchte, wird möglicherweise auch die Anschaffung einer Canon EOS M3 in Erwägung ziehen.

Die Canon EOS M3 ist 2015 erschienen und wurde bereits zwei Jahre später von der EOS M6 abgelöst. Nach weiteren zwei Jahren ist im Herbst 2019 die EOS M6 Mark II vorgestellt worden. Dass die EOS M3 mittlerweile zwei Nachfolgemodelle hat, bedeutet aber keinesfalls, dass sie veraltet ist.

Denn die EOS M3 verfügt über einen APS-C-Sensor mit einer Auflösung von 24,2 Megapixel und einen DIGIC 6 Bildprozessor, so wie auch beispielsweise die EOS 80D. Damit spielt sie mühelos in der Liga der gehobenen Spiegelreflexmodelle von Canon mit. So ausgestattet bietet sich die EOS M3 als ideale Zweitkamera zur DSLR oder als kompakte Einsteigerkamera an, die auch wachsenden Anforderungen noch gerecht wird. Der Touchbildschirm, der 45° nach unten und um 180° nach oben geschwenkt werden kann, ein eingebauter Blitz mit der Leitzahl 5, sowie Verbindungsmöglichkeiten über WiFi und NFC runden das Gesamtbild ab. Videoaufnahmen in Full-HD sind mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde ebenfalls möglich.

Gerade mal 615 Gramm wiegt die komplette EOS M3 - inklusive Kit-Objektiv, Gegenlichtblende, Objektivdeckel, Kameragurt, Akku und Speicherkarte. Die EOS 80D hingegen bringt mit einem vergleichbaren Objektiv (EF-S 18-55mm IS STM) schon fast 1.000 Gramm auf die Waage.

Zusammen mit Kit-Objektiv oder nur den Body kaufen?


Die EOS M3 ist zusammen mit dem Kit-Objektiv EF-M 18-55mm IS STM kaum für unter 300 EUR zu bekommen. Dennoch lautet meine Empfehlung: Wer noch kein EF-M Objektiv besitzt, sollte die EOS M3 nicht nur als Body, sondern nach Möglichkeit immer zusammen mit dem Kit-Objektiv zu kaufen. Einzelne Objektive mit EF-M Bajonett sind selbst gebraucht noch recht teuer und werden auch nicht so häufig angeboten wie EF oder EF-S Objektive.

Die Wahl der Qual - EF-M oder EF-S/EF?


Mit den spiegellosen Modellen von Canon wurden die Objektive mit EF-M Bajonett eingeführt. Dieses Bajonett ist nicht kompatibel zum verbreiteten EF-S oder EF Bajonett, das bei den Spiegelreflexkameras Verwendung findet. Die EF-S und EF Objektive lassen sich zwar mit einem passenden Adapter an der EOS M3 verwenden, die EF-M Objektive hingegen passen ausschließlich an Kameras der M-Serie.

Wer mit dem Gedanken spielt, mit einem Adapter Objektive mit EF-S und EF Bajonett an der EOS M3 zu verwenden - was durchaus möglich ist, der sollte sich auf einen eher gemächlichen Autofokus einstellen. So schnell wie bei den EF-M Objektiven ist der Autofokus bei adaptierten Objektiven leider nicht. Dort, wo es auf einen schnellen Autofokus ankommt, zum Beispiel in der Sport- oder Tierfotografie, eignen sich EF-S/EF Objektive an der EOS M3 daher nur bedingt.

Andererseits, warum sollte man eine kompakte und leichte spiegellose Kamera einer DSLR vorziehen, um anschließend ein EF 24-105mm L aufzusetzen, das alleine schon soviel wiegt wie Kamera inklusive Kit-Objektiv?

Die Canon EOS M3 mit EF-Adapter und Objektiv EF 24-105mm f/4 L IS USM

Als vorübergehende Lösung ist das eine tolle Sache, wenn man für seine spiegellose Kamera auf eine größere Auswahl von Objektiven aus seinem DSLR-Fundus zurückgreifen kann. Bei einem Immerdrauf-Objektiv wünsche ich mir jedoch ein passendes Verhältnis von Body und Objektiv für ein ausgewogenes Handling.


Zubehör


Zur Befestigung auf einem Stativ lässt sich wie bei nahezu allen Kameras das übliche Gewinde am Kameraboden verwenden. Wer allerdings gewohnt, oder besser gesagt verwöhnt ist, seine Kamera mit einer ArcaSwiss kompatiblen Schnellwechselplatte am Stativ anzubringen, wird schnell feststellen, dass leider auch die kleinste Schnellwechselplatte die Klappe für Akku und Speicherkarte blockiert. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein speziell an die EOS M3 angepasster L-Winkel. Damit sind auch Hochformat-Aufnahmen möglich, ohne den Stativkopf um 90° schwenken zu müssen. Dieser L-Winkel aus leichtem Aluminium ermöglicht weiterhin den Zugriff auf die Klappe sowie allen anderen Anschüssen.

Die Canon EOS M3 mit ArcaSwiss kompatiblem L-Winkel und elektronischem Sucher EVF-DC2


Wer bisher eine kleine Kompakt-Kamera ohne Sucher verwendet hat, der wird auch bei der EOS M3 keinen Sucher vermissen. Ein Umstieg von einer DSLR hingegen ist etwas gewöhnungsbedürftiger, da die EOS M3 im Gegensatz zu den Modellen EOS M5 und M50 standardmäßig keinen Sucher hat. Dieser lässt sich bei der EOS M3 aber sehr einfach über den Blitzschuh nachrüsten. Canon bietet dafür die Modelle EVF-DC1 und EVF-DC2 an. Wer einmal diesen elektronischen Sucher verwendet hat, der möchte ihn nur ungern wieder hergeben. Insbesondere bei hellem Sonnenlicht ist der Sucher besser geeignet als das große Display der Kamera.

Allerdings darf man dabei nicht verschweigen, dass der elektronische Sucher auch einige Nachteile hat: Mit einem Preis von mehr als 200 Euro ist dieses Zubehörteil nicht gerade als günstig zu bezeichnen. Und mit dem Sucher wird die Kamera natürlich auch wieder etwas größer und passt so möglicherweise nicht mehr in de Kameratasche. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Blitzschuh bei aufgesetztem Sucher nicht mehr zum Blitzen genutzt werden kann. Weder für einen Aufsteckblitz, noch für eine Funksteuerung zum entfesselten Blitzen. Man ist bei der Verwendung des Suchers immer auf den internen Blitz der Kamera angewiesen.

Fazit


Wer von einer DSLR umsteigt, wird sich an die spürbar kleineren Abmessungen gewöhnen müssen. Das gilt nicht nur für das Gehäuse, das gilt auch für die Bedienelemente. Nicht nur einmal habe ich mit der rechten Hand die Einstellungen für den internen Blitz versehentlich verändert. Auch der Umstieg von Sucher auf Touchdisplay wird für eingefleischte DSLR-Fotografen eine Umstellung sein.

Das Verhältnis von Preis und Leistung ist wirklich gut, wenn man eine kompakte Kamera auf DSLR-Niveau sucht, man aber nicht immer das neueste Modell haben muss. Für Einsteiger und Fortgeschrittene eine echte Alternative sowohl zu den teureren Nachfolgemodellen EOS M6 (II) als auch zu den günstigeren Einsteigerkameras EOS M10 oder M100.



Samstag, 14. September 2019

Ist der YN660 tatsächlich der bessere YN560 IV?

Von Yongnuo im Jahr 2016 als offizieller Nachfolger des YN560 IV vorgestellt, hat der YN660 auch heute, drei Jahre nach Produkteinführung, seinen Vorgänger immer noch nicht vollständig ablösen können. Der YN560 IV wird auch heute noch hergestellt und verkauft. Da stellt natürlich sich die Frage, was die Gründe dafür sein könnten.

Der manuelle Aufsteckblitz YN660 von Yongnuo

Alles neu - aber warum kann sich der YN660 nicht durchsetzen?


Immerhin hat der YN660 gegenüber seinem Vorgänger doch einige Verbesserungen erfahren:
  • ein robustes und modernes Gehäuse, wie es auch beim YN685 zum Einsatz kommt
  • einen modifizierten Ein-/Ausschalter mit Sperrfunktion gegen versehentliches Verändern der Einstellungen
  • eine Schnellverriegelung am Blitzfuß
  • ein Drehrad zur komfortablen Auswahl der Einstellungen
  • im Masterbetrieb sechs statt nur drei Gruppen über Funk ansteuerbar
  • einen erweiterten Zoombereich von 20 bis zu 199 mm
  • eine Leitzahl von 66 bei 199 mm
  • einen in beide Richtungen um 180° drehbaren Blitzkopf

Das hört sich erstmal recht verlockend an. Aber nicht alle Neuerungen am YN660 sind auch tatsächlich Vorteile, wenn man sie näher betrachtet. Sie können sich auch schnell als Nachteil herausstellen.

Nachteil # 1 - Die Größe


Dass der YN660 etwas an Größe und Gewicht zugelegt hat, mag erstmal nicht so gravierend sein. Aber warum sollte etwas größer und schwerer werden, wenn es nicht signifikant an Leistung dazugewinnt? Bei 105 mm Zoom hat der YN660 eine Leitzahl von 58 und ist damit absolut identisch zum YN560. Im Studio kann man diesen Umstand noch akzeptieren, dass die Ausrüstung größer oder schwerer ist. Aber nicht, wenn man seine Blitzgeräte öfter transportieren oder mit sich tragen muss.

Nachteil # 2 - Das Wahlrad


Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat der YN660 keine Richtungstasten (auf/ab/links/rechts) mehr. Konnte man beim YN560 noch blind mit den Tasten links/rechts die Leistung in ganzen Schritten steuern, so ist das mit dem Wahlrad nicht mehr so einfach möglich. Zum einen muss man jeden Zwischenschritt durchlaufen (0.3/0.7), zum anderen kann man die Leistung nicht mehr exakt in ganzen Stufen verändern, ohne dabei einen Blick auf das Display werfen zu müssen. Das kann sich unter Umständen schwierig gestalten. Zum Beispiel dann, wenn der Blitz hoch oben auf einem Lampenstativ angebracht ist und sich das Display nicht ohne weiteres einsehen lässt. Natürlich ist das bei der Einstellung über Funk nicht erforderlich, dann erfüllt allerdings ein günstigerer YN560 III den gleichen Zweck. Und damit sind wir dann auch schon beim nächsten Punkt:

Nachteil # 3 - Der Preis


Der YN660 liegt preislich etwas über dem YN560 IV. Hier sollte man schon bereit sein, den Aufpreis für die eingangs genannten Vorteile gegenüber dem YN560 IV zu akzeptieren. Viele Kunden tun das offenbar jedoch nicht und kaufen weiterhin die bewährten Vorgängermodelle YN560 IV und III.

Fazit


Es lohnt sich auf keinen Fall, seine vorhandenen YN560 IV oder III gegen einen neueren YN660 auszutauschen. Wer bereits einen YN560 IV, III oder II besitzt, der wird vermutlich auch wieder eines dieser Modelle kaufen, da die Bedienung absolut identisch ist. Wer neu in die Blitzfotografie einsteigt und sich seinen ersten manuellen Aufsteckblitz kaufen möchte, für den wäre der YN660 eine Alternative. Hier müssen die Vorteile jedoch überwiegen. Neue Modelle müssen nicht immer besser sein als der Vorgänger.

Dienstag, 26. Februar 2019

Das Handbuch "Manuell blitzen mit Speedlites von Yongnuo"

Durch Zufall bin ich auf das Buch "Manuell blitzen mit Speedlites von Yongnuo" von Marco Sondermann aus dem tredition Verlag gestoßen. Das Buch ist als Taschenbuch, als Hardcover und auch als eBook erhältlich. Auf der Webseite des Verlags ist das komplette Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe als PDF-Download verfügbar. Bei Amazon gibt es zusätzlich auch noch den "Blick ins Buch".

Da ich selber Blitze vom Typ YN560 IV und dazu passende Funkauslöser besitze, habe ich mir die Taschenbuch-Ausgabe zum Preis von 14,99 Euro gekauft. Denn das, was Yongnuo mit seinen Produkten ausliefert, hat bekanntermaßen nicht viel mit einer Anleitung oder einem Manual zu tun und kann auch nicht ernsthaft als Bedienungsanleitung angesehen werden. Wer selber Blitze von Yongnuo besitzt, der weiß was ich meine: Diese kleine "Packungsbeilage" in Englisch und Chinesisch. Auch wenn es alternativ dazu deutsche Übersetzungen von diversen Fotohändlern gibt - die übersetzten PDFs sind inhaltlich fast immer sehr eng an die schlanke Originalanleitung angelehnt. Sie lassen sich in deutsch zwar einfacher lesen, helfen aber von der Sache her nur bedingt weiter. Teilweise schleichen sich bei den inoffiziellen Übersetzungen sogar noch komische Dinge ein.

Auf Youtube findet man verschiedene deutschsprachige Tutorials, die teilweise doch schon etwas mehr auf die praktische Bedienung der Geräte eingehen und sich gut für einen ersten Überblick eignen. Das waren bisher auch meine Informations-Quellen zu den Yongnuo-Geräten, aber in einem Youtube-Video kann man leider nicht wie in einem Buch zu bestimmten Themen nachschlagen und ein Youtube-Video macht sich in der Fototasche auch nicht so gut wie ein Taschenbuch im A5-Format.

Deutsche Anleitung für manuelle Blitze von Yongnuo
Im Gegensatz zu anderen Blitzbüchern geht dieses Buch wirklich auf die aktuellen Produkte von Yongnuo ein und zeigt, wie man diese einstellt, miteinander verbindet und benutzt - und nicht, welche Fotos man damit (nach)machen könnte. Andere Bücher, die zum Teil mehr als das doppelte kosten, gehen nur sehr oberflächlich - wenn überhaupt - darauf ein, wie ich meine Blitzgeräte einstellen muss, um zu diesem oder jenem Ergebnis zu kommen. Verständlich, denn ein Verlag möchte die Zielgruppe der Leser nicht noch auf die Teilmenge der Fotografen mit Yongnuo-Equipment reduzieren. Dieses Buch dient aber sehr gut als Ergänzung zu den Blitzbüchern mit eher gestalterischem Schwerpunkt.

Erfreulicherweise geht das Buch auch auf die Basics zu den Kameraeinstellungen ein, ohne dabei zu sehr in die theoretische Tiefe zu gehen. Man sollte also schon ungefähr wissen, wie man an seiner Kamera die Blende oder den ISO-Wert einstellt. Auch die Wechselwirkungen von Kamera und Blitz werden anhand der Blitzsynchronzeit gut erläutert. Das Buch hat über 100 Abbildungen, Fotos und Tabellen, was bei insgesamt 168 Seiten schon eine ganze Menge ist.

Neben den rein Yongnuo-spezifischen Themen zu quasi allem, was Yongnuo zum manuellen Blitzen im Programm hat (YN560, YN660, YN560TX, RF-603/602/605), gibt es auch noch allgemeine Kapitel zum indirekten Blitzen, zu Lichtformern und zu Akkus bzw. Batterien. Abgerundet wird das Buch durch einen kurzen Abriss über verschiedene Licht-Setups, die eher zum experimentieren mit den eigenen Geräten und nicht zum stumpfen Nachmachen animieren. Auf die Einbindung von Studioblitzen wird nicht näher eingegangen, aber hier geht es ja auch vornehmlich um Aufsteckblitze in verschiedenen Einsatzszenarien.

Allerdings spiegelt sich der günstige Preis des Buches darin wieder, dass es keine farbigen Seiten gibt - was der hohen Qualität des Inhalts aber keinen Abbruch tut. Vielleicht ist das auch absichtlich so gemacht, um dem Minimalismus der manuellen Blitze von Yongnuo zu entsprechen: Günstig, zweckmäßig und tut genau das, was es soll.

Fazit:
Die kompakte Taschenbuch-Version ist eine absolute Empfehlung für den Preis!

Der Inhalt ist hervorragend aufbereitet, gut strukturiert und leicht verständlich dargestellt. Auch wenn ich meine Blitze schon eine Weile habe, so habe ich trotzdem noch einiges durch dieses Buch darüber lernen können.


Dienstag, 12. Februar 2019

Meine Erfahrungen mit dem 500m Spiegel-Teleobjektiv

Praxisbericht: 500 mm Teleobjektiv in Spiegelbauweise

Teleobjektive mit einer Brennweite von 500 mm oder mehr sind meistens recht teuer. Eine Ausnahme sind die sogenannten Spiegel-Teleobjektive, die neu schon für weniger als 150 Euro erhältlich sind. Ich habe ein solches Spiegel-Tele von Makinon günstig bekommen und hatte daher die Möglichkeit, mich in der Praxis etwas näher damit zu beschäftigen.

Das Objektiv hat eine feste Brennweite von 500 mm und eine feste Blende von f/8. Durch die Spiegelbauweise ist es im Gegensatz zu normalen Teleobjektiven relativ kurz und leicht, was es ermöglicht, die Kamera ganz normal auf einem Stativ zu befestigen.

Dieses Objektiv ist grundsätzlich auch für den Einsatz an Vollformatkameras geeignet. Da sich das Objektiv aufgrund der festen Blende in sehr hellen Umgebungen nicht weiter abblenden lässt, sind bei meinem Objektiv neben einem UV-Filter noch zwei ND-Filter (2x und 4x) dabei. Diese Filter werden jedoch nicht außen vor der großen Frontlinse, sondern auf der Innenseite vor der kameraseitigen Linse angebracht.

Makinon 500mm f/8.0 Spiegeltele an einer Canon DSLR

Anpassung an die Kamera

Da es diese Objektive nicht mit werksseitigem Canon- oder Nikon-Bajonett gibt, war für mich der erste Schritt die Anpassung des Objektivs an die Kamera. Mein Objektiv ist mit einem Pentax-Bajonett versehen und soll an eine Canon DSLR, also brauche ich einen Adapter von Pentax K auf Canon EF. Den passenden Adapter habe ich in der elektronischen Version mit Autofokus-Chip im Doppelpack für unter 20 Euro bekommen.

Bajonett-Adapter von Pentax K auf Canon EF mit AF-Chip
Die aktuell angebotenen Objektive haben oft schon einen zur Kamera passenden T2-Adapter dabei, zum Teil auch mit Autofokus-Chip. Einen T2-Adapter gibt es auch einzeln für weniger als 10 Euro.

Manueller Fokus mit elektronischer Unterstützung

Die Spiegel-Objektive haben grundsätzlich keinen Autofokus. Bajonett-Adapter mit einem speziellen AF-Chip bieten allerdings elektronische Unterstützung beim Fokussieren. Das Scharfstellen erfolgt wie gehabt manuell am Objektiv durch das Drehen des Fokusrings. Sobald die Kamera ein scharfes Bild erkennt, wird dies durch den AF-Chip genauso wie bei einem Objektiv mit Autofokus signalisiert: Das entsprechende Autofokusfeld im Sucher blinkt und die Kamera piept kurz.

Soweit die Theorie. In der Praxis funktioniert dies mit diesem Objektiv aber nur bei sehr hellen Flächen oder starken Kontrasten. In den meisten Fällen muss man sich trotz AF-Chip auf sein Auge verlassen. Und ein Autofokus-Hilfslicht ist aufgrund der Reichweite bei einem 500 mm Teleobjektiv nur bedingt sinnvoll.

In bestimmten Situationen kann es daher besser sein, die Kamera in den LiveView-Modus umzuschalten und bei entsprechender Vergrößerung dann über das Display manuell zu fokussieren. Das erfordert allerdings etwas Gefühl, Geduld und auch Übung.

Nicht ohne Stativ

Da das Objektiv keinen Bildstabilisator hat, gilt hier die Faustregel, dass bei Aufnahmen ohne Stativ die maximale Belichtungszeit nicht länger sein sollte, als der Kehrwert der Brennweite. Das ist bei diesem Objektiv mit 500 mm Brennweite eine maximale Zeit von 1/500 - was schnell mal zu kurz sein kann, insbesondere bei einer Blende von f/8.

Deswegen ist die Verwendung eines Stativs mit Fernauslöser dringend angeraten. Aber das manuelle Fokussieren kann auch mit Stativ nerven. Sobald man am Fokusring dreht, wackelt das Objektiv dermaßen, dass es schwer ist, zu erkennen, ob das Bild jetzt scharf ist. Da kann es schonmal hilfreich sein, eine Pause von einer Sekunde einzulegen, bevor man einen neuen Versuch startet.

Der richtige Kameramodus

Das Objektiv ist elektrisch nicht mit der Kamera verbunden und kann daher auch nicht mit der Kamera kommunizieren. Die Kamera hat keine Ahnung von der Blende f/8 und kann umgekehrt die Blende auch nicht steuern - was davon abgesehen bei einer festen Blende sowieso sinnlos wäre. Aus diesem Grund kann dieses Objektiv nur sinnvoll im manuellen Modus (M) oder in der Blendenvorwahl (A oder Av) benutzt werden. Die Belichtungszeit und der ISO-Wert sind die einzigen variablen Parameter, da die Blende bauartbedingt immer auf f/8 eingestellt ist. Bei der Blendenvorwahl (bzw. Zeitautomatik) wird die Blende vorgegeben und die Zeit dann automatisch anhand der Belichtungsmessung festgelegt.

Da das Objektiv wenig Masse mitbringt und beim Auslösen der Kamera zum Schwingen neigt, sollte man nach Möglichkeit die Spiegelvorauslösung aktivieren, um die Vibrationen auf ein Minimum zu reduzieren.

500 mm x 2 = 1000 mm

Für knapp 20 Euro habe ich mir zusätzlich noch einen gebrauchten 2x-Tele-Konverter für Pentax K gekauft. Dieser Konverter verdoppelt aber nicht nur die Brennweite von 500 mm auf 1000 mm, er vervierfacht auch gleichzeitig die Blendenzahl. Das bedeutet, das Objektiv hat nun eine Blende von f/16 statt f/8. Wer mit f/16 an diesem Objektiv halbwegs helle Bilder haben möchte, der sollte dringend den ISO-Wert anheben.

Dass ein Konverter - insbesondere in dieser Preisklasse - die Bildqualität nicht unbedingt verbessert, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Aber 1000 mm an einer APSC-Kamera mit Crop-Faktor 1,6 sind schon recht beeindruckend. Da nimmt man unter Umständen auch mal eine geringere Qualität in Kauf.

Das Bokeh

Bauartbedingt haben Spiegelobjektive ein spezielles Bokeh. Statt rund oder eckig werden Lichtpunkte als Kringel dargestellt, also ein Punkt mit Loch:

Manche mögen es, manche nicht. Zumindest ist es … interessant.

Beispielfoto: Vollmond Januar 2019

Das folgende Foto wurde mit einer Canon EOS 5D Mark II aufgenommen:


Einstellungen: 1/80 Sekunde, ISO 800 und … natürlich Blende f/8

Fazit

Die Benutzung des Objektivs mit dem manuellen Fokus ist mir bei 500 mm eindeutig zu fummelig. Auch die Bildqualität liegt eher im unteren Bereich. Wenn man tatsächlich ein halbwegs scharfes Bild erwischt hat, dann stellt man fest, dass die Farben matschig und flau sind und ohne nachträgliche Bildbearbeitung keine wirklich guten Ergebnisse zu erzielen sind.

Dieses Objektiv ist ganz witzig, aber ich würde es mir definitiv nicht kaufen. Für ernsthafte Fotos bevorzuge ich nach wie vor mein 70-300 mit Autofokus, Bildstabilisator und einer Offenblende von f/5.6 bei 300 mm. Und das war gebraucht nicht mal 20 Euro teurer als ein neues Spiegeltele.

Samstag, 26. Januar 2019

Die Festbrennweite - eine Empfehlung für Einsteiger?

Oft lautet die Empfehlung an Fotografie-Einsteiger: "Kauf dir eine Festbrennweite!"

Auf diese Aussage bin ich in meiner Anfangszeit auch oft gestoßen. Und natürlich habe ich mir daraufhin ein Festbrennweitenobjektiv gekauft. Ein 50mm mit einer f/1.8 Offenblende. Das Objektiv, das man einfach haben muss.

Muss man wirklich?

Die 50mm sind auch mit in meinem Kit-Objektiv 18-55mm enthalten. Warum sollte ich dann dafür extra ein neues Objektiv kaufen? Wenn es nur um die feste Brennweite geht, dann fixiere ich den Zoom-Ring meines Objektivs in der 50mm-Stellung mit Klebeband - und schon habe ich dauerhaft eine fest Brennweite von 50mm.

Gibt es denn Vorteile der echten 50mm Festbrennweite gegenüber dem Klebeband-Workaround und welche sind das?

Eine Offenblende von f/1.8 ermöglicht das Freistellen von Motiven, also einen unscharfen Hintergrund bei scharfem Motiv, wesentlich besser als ein Zoom-Objektiv bei einer Offenblende von f/5.0 bei 50mm. Die große Offenblende des Festbrennweite hat noch andere Vorteile. So kann ich mit einer Blende von f/1.8 auch in dunklen Umgebungen mit kürzeren Belichtungszeiten arbeiten, ohne den ISO-Wert zu erhöhen und damit ein - je nach Kamera - mehr oder weniger ausgeprägtes Bildrauschen zu erzeugen oder ein Stativ verwenden zu müssen. Was die Abbildungsleistung angeht, sind Festbrennweiten konstruktionsbedingt meist besser als günstige Zoom-Objektive.

Auch Zoom-Objektive haben ihre Vorteile, sonst würde es sie nicht geben. Ein oft genannter "Vorteil" von Festbrennweiten: Die Festbrennweite zwingt mich, den Abstand zum Motiv zu verändern, wenn ich einen bestimmten Bildausschnitt haben möchte. Was ist aber, wenn ich das gar nicht möchte oder auch nicht kann, beispielsweise weil ich schon mit dem Rücken an der Wand stehe? Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: Ich verwende eine 35mm Festbrennweite - oder ich drehe einfach den Zoom meines Kit-Objektivs auf 35mm.

Des weiteren stellt sich die Frage, ob die Festbrennweite überhaupt zu dem passt, was ich fotografieren möchte. Wenn ich mit meiner 50mm Festbrennweite im Zoo einem Löwen auf zwei Meter Entfernung nähern muss, um ihn formatfüllend fotografieren zu können, dann ist das nicht unbedingt die beste Idee - oder einfach nur die falsche Brennweite.

Ich habe meine 50mm Festbrennweite fast immer dabei, benutze sie aber nur gelegentlich. Und zwar genau dann, wenn ich sie wirklich sinnvoll einsetzen kann. Natürlich kann ich auch meine Tasche mit verschiedenen Festbrennweiten bestücken: 28mm, 35mm, 40mm, 50mm, usw. und das Zoom-Objektiv zuhause lassen. Ob das aber die Empfehlung an Einsteiger sein sollte?

Meine Empfehlung lautet:

Probiere mit einem Streifen Klebeband an deinem Zoom-Objektiv aus, ob dir die permanente Einschränkung auf eine feste Brennweite gefällt. Wenn ja, dann kauf dir eine Festbrennweite.

Stellst du fest, dass dein Zoom-Objektiv nicht das leistet, was du für deine Bilder brauchst, dann kauf dir eine Festbrennweite.

Wenn du möglichst viele Objektive haben möchtest, weil man sie vielleicht irgendwann mal für irgendwas brauchen könnte, dann kauf dir eine Festbrennweite.

Möchtest du einfach mal ein Festbrennweitenobjektiv ausprobieren, dann frag Freunde oder Bekannte, ob du dir mal ein solches Objektiv ausleihen kannst.

Ansonsten nimm einfach dein Zoom-Objektiv und hab Spaß am Fotografieren. Und das kann man als Einsteiger auch ohne Festbrennweite lernen.