Samstag, 14. September 2019

Ist der YN660 tatsächlich der bessere YN560 IV?

Von Yongnuo im Jahr 2016 als offizieller Nachfolger des YN560 IV vorgestellt, hat der YN660 auch heute, drei Jahre nach Produkteinführung, seinen Vorgänger immer noch nicht vollständig ablösen können. Der YN560 IV wird auch heute noch hergestellt und verkauft. Da stellt natürlich sich die Frage, was die Gründe dafür sein könnten.

Der manuelle Aufsteckblitz YN660 von Yongnuo

Alles neu - aber warum kann sich der YN660 nicht durchsetzen?


Immerhin hat der YN660 gegenüber seinem Vorgänger doch einige Verbesserungen erfahren:
  • ein robustes und modernes Gehäuse, wie es auch beim YN685 zum Einsatz kommt
  • einen modifizierten Ein-/Ausschalter mit Sperrfunktion gegen versehentliches Verändern der Einstellungen
  • eine Schnellverriegelung am Blitzfuß
  • ein Drehrad zur komfortablen Auswahl der Einstellungen
  • im Masterbetrieb sechs statt nur drei Gruppen über Funk ansteuerbar
  • einen erweiterten Zoombereich von 20 bis zu 199 mm
  • eine Leitzahl von 66 bei 199 mm
  • einen in beide Richtungen um 180° drehbaren Blitzkopf

Das hört sich erstmal recht verlockend an. Aber nicht alle Neuerungen am YN660 sind auch tatsächlich Vorteile, wenn man sie näher betrachtet. Sie können sich auch schnell als Nachteil herausstellen.

Nachteil # 1 - Die Größe


Dass der YN660 etwas an Größe und Gewicht zugelegt hat, mag erstmal nicht so gravierend sein. Aber warum sollte etwas größer und schwerer werden, wenn es nicht signifikant an Leistung dazugewinnt? Bei 105 mm Zoom hat der YN660 eine Leitzahl von 58 und ist damit absolut identisch zum YN560. Im Studio kann man diesen Umstand noch akzeptieren, dass die Ausrüstung größer oder schwerer ist. Aber nicht, wenn man seine Blitzgeräte öfter transportieren oder mit sich tragen muss.

Nachteil # 2 - Das Wahlrad


Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat der YN660 keine Richtungstasten (auf/ab/links/rechts) mehr. Konnte man beim YN560 noch blind mit den Tasten links/rechts die Leistung in ganzen Schritten steuern, so ist das mit dem Wahlrad nicht mehr so einfach möglich. Zum einen muss man jeden Zwischenschritt durchlaufen (0.3/0.7), zum anderen kann man die Leistung nicht mehr exakt in ganzen Stufen verändern, ohne dabei einen Blick auf das Display werfen zu müssen. Das kann sich unter Umständen schwierig gestalten. Zum Beispiel dann, wenn der Blitz hoch oben auf einem Lampenstativ angebracht ist und sich das Display nicht ohne weiteres einsehen lässt. Natürlich ist das bei der Einstellung über Funk nicht erforderlich, dann erfüllt allerdings ein günstigerer YN560 III den gleichen Zweck. Und damit sind wir dann auch schon beim nächsten Punkt:

Nachteil # 3 - Der Preis


Der YN660 liegt preislich etwas über dem YN560 IV. Hier sollte man schon bereit sein, den Aufpreis für die eingangs genannten Vorteile gegenüber dem YN560 IV zu akzeptieren. Viele Kunden tun das offenbar jedoch nicht und kaufen weiterhin die bewährten Vorgängermodelle YN560 IV und III.

Fazit


Es lohnt sich auf keinen Fall, seine vorhandenen YN560 IV oder III gegen einen neueren YN660 auszutauschen. Wer bereits einen YN560 IV, III oder II besitzt, der wird vermutlich auch wieder eines dieser Modelle kaufen, da die Bedienung absolut identisch ist. Wer neu in die Blitzfotografie einsteigt und sich seinen ersten manuellen Aufsteckblitz kaufen möchte, für den wäre der YN660 eine Alternative. Hier müssen die Vorteile jedoch überwiegen. Neue Modelle müssen nicht immer besser sein als der Vorgänger.

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